Eleftheria – griechisch Freiheit oder als weiblicher Vorname die Freie: So nennt der oberösterreichische Schriftsteller und bildende Künstler Richard Wall seine jüngste Sammlung von Haiku und Renga, entstanden während und nach Wanderungen durch eine seiner Lieblingslandschaften, der Insel Kreta. Dass dabei keine Postkartenidyllen entstanden sind, verdankt sich dem wachen politischen Geist des Autors, der genau hinsieht, Veränderungen bei Land und Leuten wahrnimmt und mit sparsamstem Wortmaterial ein Maximum an Beobachtung und Reflexion erreicht. Dazu kommen Zeichnungen, die mit ihrem zarten Strich – ganz im Sinne der japanischen Malerdichter – viel Freiraum lassen für das Vervollständigen und Weiterdenken des Gesehenen.
Nicht nur für Haiku-Liebhaber ein Lese- und Schaugenuss!
mein gesicht, das bin
nicht ich, oben im karst, beim
wacholder vielleicht
in einer leere
die sich nährt von wind und licht:
da leb ich vielleicht
LYRIK