Gespräche mit Leopold Kohr über sein Leben
gebunden, 186 Seiten | € 17,00
Februar 2014
ISBN 978-3-902932-01-3
Leopold Kohr wird der international bekannte Slogan
„Small is beautiful” zugeschrieben. Der Philosoph,
Ökonom, Austro-Amerikaner und gebürtige
Salzburger (1909–1994) hatte nur indirekt damit
zu tun. „Small is beautiful” war 1973 der Titel eines
Buches von Kohrs Schüler Fritz Schumacher. Herausgegeben
in Großbritannien, war es weltweit
eines der ersten Werke über sozial- und umweltverträgliche
Technologie. Für Kohrs Philosophie
wäre wohl der Slogan „Small is powerful” besser.
Er entwickelte eine politische Theorie zur Zerschlagung
von großen Zentralstaaten und zur Erhaltung
regionaler und dörflicher Strukturen. Kohr sah sich
selbst als gewaltloser Anarchist. Er war auch als
Journalist und Kommentator tätig, bekämpfte im
amerikanischen Exil während des Zweiten Weltkrieges
den Nationalsozialismus und trat gegenüber
der US-Regierung für die Befreiung Österreichs
vehement ein.
„Das Ende der Großen”
Seine Bücher über staatliche Kleinheit haben international
Denker, Theoretiker und Praktiker beeinflusst.
Kohr lieferte Zündstoff für „Grassroot
Movements” im Kampf gegen Landflucht und
gegen die Ausbeutung ethnischer wie sozialer
Minderheiten und ländlicher Räume durch Regierungen
großer Zentralstaaten. Er entwickelte
geistreich-witzig-aufmüpfige Strategien des zivilen
Ungehorsams gegen multinationale Konzerne
und bürokratische Apparate. Dem Dogma, wonach
ständiges Wirtschaftswachstum das Wohl der Bevölkerungen
und Staaten garantiere, trat Kohr seit
den 1940er-Jahren vehement entgegen. Er forderte
ein „menschliches Maß”. Kohr gehörte seit
den 1950er-Jahren zu den Wegbereitern der Ökologie-,
Bürger- und Menschenrechtsbewegungen.