Künstler aller künstlerischen Disziplinen fanden schon immer wertvolle Anregungen in der „Fremde“. Reisetätigkeit ist fast so etwas wie integraler Bestandteil künstlerischer Arbeit. So war auch Georg Degenhardt schon sehr früh fasziniert von der geheimnisvollen Fremde, die seine Fantasie beflügelte. Angeregt durch den kunstpädagogisch versierten Vater, hatte er schon in früher Kindheit gelernt, in Realität und Fantasie Gesehenes und Erlebtes zeichnerisch und malerisch zu Papier zu bringen.
Während des Studiums war eine Überlandreise nach Indien ein prägendes Erlebnis. Voller Interesse an der fremden Kultur war es vor allem die Faszination für die Menschen, die Georg Degenhardt ab diesem Zeitpunkt auf in allen folgenden Reisen mitgeführte Zeichenblöcke in Form von Porträtzeichnungen füllte.
Trotz aller kulturellen und sprachlichen Barrieren ist diese Form der Kontaktaufnahme über das Zeichnen mit der freien Hand für jeden Menschen leicht nachvollziehbar und verständlich. Das Porträtzeichnen auf Reisen in asiatischen und afrikanischen Ländern hat für ihn einen Zugang zu und Kommunikation mit den Menschen vor Ort geschaffen, wie es nur unter den sich spontan ergebenden Umständen möglich gewesen ist. Als Einzelreisender zeigt er damit auch eine Alternative zu den für die lokale Bevölkerung der bereisten Länder destruktiven Auswirkungen des pauschalen Massentourismus.
Für Degenhardt ist es aber auch sein ganz persönlicher Beitrag zur interkulturellen Begegnung auf einer Ebene der Gleichberechtigung. Begegnung ist auch der Titel dieses Buches, das eine Auswahl von Poträtzeichnungen aus einer über 30-jährigen Reisetätigkeit beinhaltet.